Tottis China Blog (5)

Endlich geht die Sonne auf

Nach einem total verregneten Mittwoch ging am Donnerstagmorgen wortwörtlich die Sonne auf. Den örtlichen Nachrichten zu Folge hatte es hier in der letzten Woche so viel geregnet wie normalerweise in den vier Monaten März, April, Mai und Juni zusammen. Ich war also nicht wirklich vom Glück verfolgt. Den wunderschönen Donnerstagvormittag habe ich dazu genutzt einen Spaziergang durch die moderne und die historische Innenstadt zu machen und in ein paar Läden zu schauen. Zum Mittagessen gab es ein paar kleine Snacks, die typisch für die Region sind. Den Rückweg habe ich dann entlang dem Qujiang genommen. Der Fluss ist auch der Namensgeber der Stadt Quzhou.

Meeting mit dem Vize-Direktor der Quzhou First High-School

Am Freitagvormittag haben wir dann den Vize-Direktor und den Sportlehrer der Quzhou First High-School getroffen an der wir bereits am Dienstag zum Fußballtraining waren. Beide zeigten sich offen für neue Dinge und großes Interesse daran einen deutschen Trainer beim Training ihrer Schulmannschaft mit einzubauen. So werde ich dann am Montag und Dienstag die Gelegenheit bekommen beim Training vorbeizuschauen und aktiv einen Teil des Trainings zu leiten. Den Nachmittag habe ich dann dazu genutzt die letzten Details meiner Präsentation für den Samstag fertig zu stellen.

Seminar für chinesische Trainer

Nach dem Meeting mit den Politikern und Vertretern des Fußballvereins letzte Woche Montag hatten die Zuständigen Behörden für Schule und Sport ein Rundschreiben verschickt und zu einem Seminar an diesem Samstag eingeladen welches ich leiten durfte. Sogar die lokale Presse hat von meiner Reise nach Quzhou und dem Besuch beim Training der Quzhou First High-School berichtet. Zu meinem Vortrag über die „Strukturen im deutschen Fußball“ waren zahlreiche chinesische Trainer der örtlichen Schulen gekommen. Im Mittelpunkt des Vortrags standen der Jugendfußball (in Göttingen) und die Strukturen des DFB wie die Talentförderung, das Ausbildungskonzept und die Trainerausbildung. Meine chinesischen Trainerkollegen zeigten sich sehr interessiert, machten sich viele Notizen, Fotos und nutzten die Chance für Fragen. Mit der anschließenden Diskussion dauerte der Vortrag natürlich wie im Fußball üblich ungefähr 90 Minuten.

 

Erkundung der Stadt am Abend

Das gemeinsame Frühstück am Sonntag nutzten wir dazu das Vorgehen für die beiden Trainingseinheiten am Montag und Dienstag abzustimmen. Ich bekam dabei eine kleine Einweisung über die chinesische Kultur insbesondere darüber wie man seine Autorität darstellt und als Respektsperson auftritt. Anschließend ging es bei schönstem Wetter zu einem gemütlichen Spaziergang durch eine herrlich angelegte Parkanlage. Diese war ursprünglich die alte Bahnstrecke welche mitten durch die Stadt verlief. Nach dem Bau der neuen Highspeed Railway Strecken in ganz China und einem neuen Bahnhof außerhalb der Stadt hatte man hier in Quzhou die geniale Idee die nun überflüssig gewordenen Bahntrassen in eine riesige Parkanlage umzubauen, die einmal durch die komplette Stadt geht. Die Politik zeigt sich hier auch mit weiteren Maßnahmen sehr kreativ im Umweltschutz. Beispielsweise stellt die Stadt kostenlos Fahrräder zur Verfügung, die man sich unkompliziert mit einer Chipkarte an Fahrradstation ausleihen kann und irgendwo in der Stadt an einer anderen Station wieder abstellen kann.

Nach unserem Spaziergang trafen wir dann den Vize-Direktor der Quzhou Engineering Technique School, an der wir letzte Woche Dienstag zu Gast waren, zum Mittagessen. Wie mir berichtet wurde hat sich ein Gremium der Schule dazu entschieden eine eigene Fußballmannschaft aufzubauen. Kommenden Donnerstag ist Herr Li dort nochmals zu Gesprächen und kann uns dann weitere Informationen für eine möglicherweise langfristige Kooperation geben. Das Mittagessen haben wir dazu genutzt um Pläne zu machen wie wir den nächsten Trainer, der ab Mitte April für drei Monate nach Quzhou reist, an der Schule und dem Aufbau der Fußballmannschaft einbauen können. Ich bin sehr gespannt ob wir das alles umsetzen können.

Den freien Abend habe ich dazu genutzt mir die historische Innenstadt nochmals bei Nacht anzuschauen und es hat sich wirklich gelohnt. An einem warmen Abend ist Quzhou eine wirklich wunderschöne Stadt, die eine Reise in jedem Fall wert ist. Die ganzen Parkanlagen sowie (historischen) Gebäude sind sehr schön beleuchtet und die Lichter an der riesigen Brücke über den Qujiang heißen einen in der Stadt Quzhou herzlich willkommen.