U18: 2:0 für die JSG Schwarz-Gelb: The Series of Broken Ankles is finally over.

2:0 für die JSG Schwarz-Gelb: The Series of Broken Ankles is finally over.

Da hat die JSG Schwarz-Gelb ihre sechs Spiele währende Durststrecke soeben beendet, die JSG Sülbeck in einem flotten Spiel mit 2:0 bezwungen und könnte in der Kabine die beiden schönen Treffer Revue passieren lassen oder sich selbst für die intensiv geführten Zweikämpfe auf die blutigen Schienbeine klopfen. Doch wie lautet das titelgebende Gesprächsthema im Mannschaftskreis?

Es ist Labinot Sejdijas „Ankle Breaker“ Skill, mit dem er zwanzig Minuten vor Abpfiff seinen Gegenspieler ins Taumeln brachte, der ihm im Kollegenkreis die meisten Credits einbringt. Verfechter eines eher konservativen Reportervokabulars im Stile altehrwürdiger ARD-Biedermeier wie Heribert Fassbender oder Gerd Rubenbauer, mögen beim Stichwort „Ankle Breaker“ rätseln, was denn die Enkel von Frau und Herrn Preker auf dem Bovender Sportgelände zu suchen haben. Gäste aus Holland fühlen sich laut Wikipedia an „Een gebroken enkel“ erinnert, der niederländischen Bezeichnung für eine üble Knöchelfraktur.

Doch genug der sprachwissenschaftlichen Spitzfindigkeiten: der Begriff stammt ursprünglich aus dem US-amerikanischen Basketball und steht für eine motorisch höchst anspruchsvolle Form der Körpertäuschung, die einen in der „Defense“ befindlichen Kontrahenten derart demütigt, dass er anschließend seine Karriere beenden kann.

Letzte Woche hätten wir fast unsere eigene Karriere beendet, denn harmloser als bei der JSG Hainberg-Grone konnte man nun wirklich kaum noch spielen. Da kam es gerade recht, dass sich Zweikampfkiller Jakob Synofzik am Vorabend des heutigen Spiels zu Wort meldete und auf die Aufforderung des Co-Co-Trainers, man möge doch bitte drei Punkte holen, ein beruhigendes „Die 3 Punkte hole ich Dir“ antwortete. Das ist gelebter Mannschaftsgeist! Einer für Einen und Alle für Keinen! Dummerweise mussten wir neben Jakob noch zehn weitere Akteure aufstellen, die sich aus einem dezimierten Kader quasi von selbst rekrutierten. Netterweise halfen aus der U17 die äußerst stabil agierenden Luca Bock und Vedat Kaplan sowie aus der U19 der emsige Mittelfeldallrounder Jakob Teuteberg aus, so dass wir mit einer starken Startelf, einer noch stärkeren Bank, den stärksten Trainern und einem unbeschreiblich starken Linienrichter das Spiel beginnen konnten.

In den ersten 30 Minuten überzeugten wir mit einem schnellen Kombinationsfußball, der in Chancen für mindestens drei Spiele mündete. Leider erzielten wir nur Tore für kein einziges Spiel, nämlich deren Null. Die „Null“ stand folglich auf beiden Seiten und so war es Jakob Synofzik vorbehalten, die komplizierteste Torgelegenheit zum 1:0 zu nutzen: aus 25 Metern zog unsere Nummer 13 per Dropkick ab und feuerte das Leder unhaltbar in die Maschen. Auch diese Situation hatte er via WhatsApp angekündigt, allerdings nicht daran gedacht, auf den „Senden“-Button zu klicken.

Die zweite Hälfte begann mit einem Tor nach Standards. Normalerweise befinden wir uns in dieser Kategorie meist am „Receiving End“, doch alle Ankle Breakers, Corners, Free Kicks, Heavy Fights, Linesman-Waves und Trash-Talks gingen heute zu zu unseren Gunsten aus. So auch die Ecke zum 2:0, die Mohammed Harir per Kopf im Stile seines mutmaßlichen Vorbildes Demba Ba per Kopf in den Winkel wuchtete.

In der Folgezeit passierte auf dem akkurat gemähten Rasen nur noch wenig Berichtenswertes. Auf der Ersatzbank herrschte hingegen beste Laune. Der anwesende Ur-Bovender Christos Zlatoudis wurde nur mit letzter Kraft gehindert, eine der begehrten Winterjacken zu klauen, bzw. „abzuziehen“, allderweil ein mit Krücken bewaffneter Jonas Müller den ausgewechselten Spielern mit eben jenen Stöcken gekonnt die Jacken anzog. Mutmaßlich übt Jonas in der Zeit zwischen seinen Verletzungen stets den feinmotorischen Umgang mit dem kompletten Inventar der Firma Otto Bock, anders kann dieser technisch versierte Umgang mit dem mobilen Zubehör für „gebreakte Ankle“ kaum erklärt werden. Auch Basti Schmidt trug sich in die Annalen des Spielberichts ein, als er die Ausladung großer Teile der Mannschaft für das gemeinsame Fußballgucken mit einer detailliert vorgetragenen Schilderung jüngster Verfehlungen einiger Gäste beim (Nicht-) Reinigen des heimischen WC-Bereichs begründete.

Wechseln wir schnell das Thema und sprechen der Mannschaft ein großes Lob für die nahezu fehlerfreie Leistung aus. Nach zuletzt vielen unglücklichen Spielverläufen waren die 3 Punkte für die Moral des Teams und das Tabellenbild außerordentlich wichtig. Nicht nur Mittelfeldmotor Sören Boy bewies mit seinen herrlich abgenutzten und löchrigen Saller-Stutzen, dass positive Körpersprache und Zweikampfstärke keine hohlen Phrasen sind, um auch künftig starken Gegnern den Zahn ziehen zu können. Es muss ja nicht immer gleich ein Ankle Breaker sein.

 

BERICHT VON DANIEL VOLLBRECHT