Julian2 hat den Drip: JSG Schwarz-Gelb gewinnt Landesligastart 1:0 in Salzgitter
In der Schlussphase wurde es auf der schönen Sportanlage in Salzgitter-Bad plötzlich laut: Die gastgebende JSG SC U SalzGitter warf alles nach vorne und wurde vom gegnerischen Trainer entsprechend angetrieben: „Leute es muss doch möglich sein einen Ball hinter die Kette zu bekommen, verdammt noch mal!“ Mit der „Kette“ meinte er unsere Abwehr“mauer“, die sicherer stand als es sich damals Erich Honecker gewünscht hätte: die Herren Luca „Uhle“ Uhlendorff, Lennart „Lennox“ Busch und Bjarne „Klimawandel“ Klimaschewski verteidigten im Verbund mit den Außenspielern Mats „@Matz“ Meier und Julien „Juleeen“ Arnecke alles weg und die drei hundertprozentigen Chancen des hellblau gekleideten Aufsteigers entschärfte der souverän agierende Manuel Riemann-Epigone Johannes „JayJo“ Riepenhausen mit einem seiner fünf Krakenarmen betont unaufgeregt.
Dennoch stand der Puls bei den beiden an der Seitenlinie lautstark (Daniel V.) und lässig-cool-Swag-Drip-habend (Marius P.) handelnden Schwarz-Gelb Trainern auf 180, schließlich stand auf der imaginären Anzeigetafel nach 90 Minuten nur ein knapper 1:0-Vorsprung, den es zu verteidigen galt. Die finale Auswechslung, als der eine breite Sturmbrecher Christopher Linnenkohl dem anderen (Mika Scheide) Platz machte, brachte die wichtigen Bonussekunden ein und beim Abpfiff rissen alle die Arme hoch. Der überraschende (?) Auswärtssieg war in trockenen Tüchern und Kult-Zeugwart Volker Rüdiger durfte endlich mal wieder Siegertrikots waschen.
Bis zu dieser auditiven Erlösung aus der Pfeife des Unparteiischen mussten wir jedoch hart arbeiten. Das in der Motivationsansprache proklamierte Vorhaben „Der Gegner müsse sich auf dem Platz so vorkommen wie ein Legastheniker, der zu Weihnachten Goethes Faust geschenkt bekommt, nämlich vollkommen überfordert“ wurde nur in Teilen umgesetzt, denn in pucto Ballbesitz entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe mit wenigen Torgelegenheiten auf beiden Seiten. Für unsere Farben hatte Chris Linnenkohl in der 30. Minute die Führung auf dem Schädel, doch sein Kopfball nach butterweicher Freistoßflanke von Edeltechniker Mika Scheide segelte an den Außenpfosten. Kurz zuvor hatte der operationstechnisch seit gestern mittelfristig verhinderte Dexil Onal den Schleuderwaschgang angeworfen und in einer wirren Pressingsituation den Ball erkämpft, doch kurz vor dem finalen Schuss ins Glück das Gleichgewicht verloren. Schade, das hätte sein 4. Saisontor im ersten Pflichtspiel werden können. Zuvor hatte Onal u.a. mit einem Treffer im Test gegen Eintracht Northeim eine Visitenkarte für höhere Aufgaben (Oberliga?) abgegeben, doch die Scouts schauten am besagten Abend wohl lieber den Kaninchen in Timo Zieglers Garten beim Orientierungslauf zu. Shit happens.
In der 57. Minute das Goldene Tor des Tages. Langer Ball von Arnecke auf Mika, der nimmt den Ball mit dem Rücken zum Tor an der Strafraumgrenze an, kurzer Lupfer und artistischer Rückzieher über den eigenen Kopf ins lange Eck – ohne Abwehrchance für den Keeper. Der absolute Wahnsinn. Traumtor und der Fingerzeig in Richtung Trainerbank „Ihr hättet Euch bei so einem Versuch wahrscheinlich selbst abgebolzt und die restlichen Hirnzellen aus der Birne geballert.“ Hoffentlich schießt Mika jetzt jede Woche so ein Tor. Wäre sehr vorteilhaft.
Die restlichen 35 Minuten gerieten zur Abwehrschlacht, wobei Linnenkohl einen Konter alleine vor des Gegners Kasten noch zum 2:0 hätte abschließen können. Aber eine Windböe brachte seinen Schuss von der Flugbahn ab und ließ ihn in die empfangsbereiten Arme des Torwarts trudeln. Von derlei temporäre Rückschläge ließen wir uns aber nicht beirren, wechselten klangvolle Namen wie Sanjay Paramarajah, Bruder der Göttinger Fußballlegende Viva Paramarajah, für Jean Baptiste Arnaud Niyonzima ein und nachdem dieser Satz damit buchstabentechnisch hinreichend ausgedehnt wurde, ist es Zeit für ein Schlussfazit, das Musterprofi Julian Jung-Huh vorbehalten ist. Die geplante Einwechslung Julians, alias „Julian2“ wurde von Daniel in der dramatischen Schlussphase schlichtweg vergessen und dennoch strahlte er vor den Mikrofonen der angereisten Lokalpresse breiter als die sechsspurige A7, die 2032 mutmaßlich fertiggestellt sein wird: „Das ist nicht so schlimm. Der Sieg reicht mir! Eine tolle Leistung des gesamten Teams.“ Genau, und ebenso von Julian, der an der Seitenlinie mitfieberte und stets ein anerkennendes Wort für die Performance seiner Mannschaftskollegen parat hatte.
Am Wochenende ist die JSG spielfrei, das Aufeinandertreffen mit TuSpo Petershütte wurde auf Wunsch Hüttes auf den 07.10. verlegt. In der Liga geht es erst am 03.10. beim JFV Eichsfeld weiter.