U19 ringt Heeslingen nieder
Es war das Spitzenspiel des 3. Spieltages in der A-Junioren Niedersachsenliga. Die 05er, mit zwei Siegen gut in die Saison gestartet, hatten den bisherigen Tabellenführer zu Gast. Heeslingen, in der Mitte zwischen Hamburg und Bremen gelegen, ist Kooperationsverein des SV Werder Bremen und wird von vielen als eindeutiger Meisterschaftsfavorit gesehen.
Gleich von der ersten Sekunde an versuchte der Gast das Kommando zu übernehmen und die Schwarz-Gelben unter Druck zu setzen. Dies gelang ihm auch immer wieder. Ballsicherheit und körperliche Überlegenheit zeichnete das Heeslinger Spiel aus. Die Göttinger konnten ihr schnelles Passpiel kaum aufziehen und waren sehr frühzeitig gezwungen, dem Gegner mit Willen und Kampf zu begegnen. Der Kampfgeist des Teams musste auch in mancher Situation eigene Fehler wieder wettmachen.
Bereits nach 13. Minuten musste Torwart Jannis Ernst verletzt vom Platz. Nach einer einem Fehler in der Viererkette der Hausherren lief ein Heeslinger Stürmer allein auf Ernst zu, der sich diesem mutig in den Weg stellte und den Ball mit einer klasse Leistung sichern konnte. Dabei zog er sich jedoch eine Knieverletzung zu und musste ausgewechselt werden.
Auch wenn wenn 05 keine länger andauernde Druckphase aufbauen konnte, so gab es immer wieder einzelne gute schnelle Spielzüge, mit denen man sich Chancen erarbeiten konnte. Denn in der Defensive offenbarte der Tabellenführer auch immer wieder kleinen Schwächen. Lennart Sieburg, Norick Florschütz, Jannis Wenzel und Moritz Bartels gelang es dabei, die Gästeabwehr gut unter Druck zu setzen. Das hätte es allerdings häufiger geben können.
Aus manchen dieser Aktionen resultierten Standardsituationen, die die Göttinger trotz der körperlichen Überlegenheit des Gegners immer wieder gefährlich ausführen konnten.So war es dann auch einer dieser Standards, der den Siegtreffer für die Schwarz-Gelben einleitete.
In der 34. Minute schlug der an diesem Tag auf der rechten Außenverteidigerposition eingesetzte Jannik Hartwig einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld auf den kurzen Pfosten vor das Heeslinger Tor. In diesen Ball, den der Gästetorwart schon sicher glaubte, lief Lennart Sieburg geschickt ein und lenkte ihn mit der Brust aus 5 Metern am Torwart vorbei in den Kasten.
Heeslingen war von diesem Gegentreffer keineswegs geschockt, sondern reagierte mit wütenden Angriffen auf das Göttinger Tor. Fast wäre im Gegenzug sogar der Ausgleich gefallen. Bei einem Eckstoß konnte der Gast eine kollektive Verwirrung in der Göttinger Abwehr nicht nutzen und verpasste einen eigenen Treffer nur knapp.
Zur Erleichterung der Göttinger Zuschauer kam bald darauf der Halbzeitpfiff. Die Pause nutzten Trainer Nils Leunig und Co-Trainer Jürgen Bock, um ihr Team neu auf den Gegner einzustellen. Sie hatten die Leistungen beider Mannschaften in Hälfte eins genau analysiert und wussten, was sie ihren Spielern für die zweiten 45 Minuten mit auf den Weg geben mussten.
Und dies gelang dann auch. Mit einer großen Energieleistung, viel Laufbereitschaft und einem gut aufgelegten Torwart Marcel Jünke, der zwei Glanzparaden zeigte, konnte der weiter wütend angreifende Gegner in Schach gehalten werden. Bereits sehr frühzeitig in der zweiten Halbzeit schaltete Heeslingen auf lange Bälle in die Spitze um. Dort standen häufig vier Gästeangreifer auf einer Höhe mit der Göttinger Abwehr und übten unmittelbar Druck auf die Abwehr aus.
Zum Teil waren die Anspiele jedoch zu ungenau und eine sichere Beute für Torwart Jünke. Die anderen Bälle konnte die Göttinger Abwehr auch mit gutem Kopfballspiel abblocken.
Als nach scheinbar endlosen vier Minuten Nachspielzeit der Schiedsrichter das Spiel abpfiff, war der Jubel der Göttinger riesengroß. Zufrieden lobte Trainer Leunig seine Jungs in der Ansprache nach dem Spiel. „Ihr habt in der zweiten Halbzeit genau das umgesetzt, was wir uns in der Pause vorgenommen haben“, stellte Leunig fest.
Heeslingen hatte an diesem Samstag höhere Spielanteile und war körperlich überlegen. Zwischendurch hatten sie immer wieder hohen Druck aufgebaut, letztlich aber ihre Angriffe nicht konsequent genug ausgespielt. Außerdem waren zunächst Jannis Ernst und dann Marcel Jünke gut drauf und haben die besten Heeslinger Chancen entschärft.
Die Göttinger fanden heute wenig zu ihrem schnellen Passspiel – wenn jedoch, dann wurde es gefährlich. Letztlich haben Wille und Kampf den Ausschlag für den Heimsieg gegeben. Heeslingen hat in den letzten 20 Minuten nur noch lange Bälle gespielt, die zwar häufig Gefahr brachten, aber von der in der zweiten Halbzeit besser spielenden Göttinger Abwehr entschärft werden konnten. Ein am Ende etwas glücklicher Sieg, aber das clevere Tor von Sieburg brachte die Entscheidung zu Gunsten der Hausherren.